Ausgangspunkt des von der Stiftung geförderten Vorhabens war das vorausgehende transdisziplinäre Projekt „Holz im Kreativkreislauf“ des Vereins in Kooperation mit der TU Berlin, der MB Schule OSZ für Holztechnik, Glastechnik und Design und mit der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Die Projektpartnerinnen* untersuchten wissenschaftlich Stoffströme von Restholz im holzverarbeitenden Gewerbe und werteten Möglichkeiten aus, diese Ressource wirtschaftlich nutzbar zu machen.
Das Projekt „Restholz vermöbeln #HdM“ verfolgt die stoffliche Weiterverwertung als zirkuläre Handlungsoption der Ressource Restholz in praxisnahen Bildungsangeboten für die Stadtgesellschaft am Projektstandort Haus der Materialisierung (HdM) in Berlin. Das Projekt nutzte die Synergieeffekte des Standorts und verbindet die Akteur*innen für ihre Bildungsveranstaltungen mit anderen Pionier*innen des zirkulären Handelns im HdM als ein Beispiel für einen Ort der Transformation. Erklärtes Ziel ist dabei die Ermächtigung der Stadtgesellschaft zur Nutzung ihrer eigenen Kreativität für mehr zirkuläres Denken und Handeln und zum Schließen der Materialkreisläufe im Sinne des Zero Waste.
Die niederschwelligen Workshopangebote richteten sich an die Stadt- und Zivilgesellschaft und luden Menschen ohne thematische oder handwerkliche Vorkenntnisse ein. Die Teilnehmenden erfuhren in den Workshops Lernprozesse auf verschiedenen Ebenen. Sie lernten praktisch-handwerkliche Basics mit fachlicher Anleitung zur Herstellung eines Restholzprodukts. Dies diente als Grundlage dafür, Materialressourcen für individuelle Produktideen selbst weiter zu nutzen bzw. im eigenen Umfeld zu initiieren. Darüber hinaus führte der Herstellungsprozess eines eigenen Produktes mit all seinen Teilschritten und der gesamten Arbeitszeit zu einer neuen Wertschätzung gegenüber Produkten für die Teilnehmenden. Damit ging ein wertvoller Lerneffekt einher, der es ermöglichte, das eigene Konsumverhalten zu überdenken und in Konsequenz Alternativen zu einer Warenwelt voller Billigprodukten zu suchen.
Ein weiterer Lernprozess war die Auseinandersetzung mit Rest- bzw. Gebrauchtmaterialien, die in der Regel aufgrund der unterschiedlichen Verfügbarkeit, Menge und Abmessungen eine Umkehrung des Designprozesses vom vorhandenen Material bzw. Rohstoff zum Design erforderlich machen.
Das HdM als ein Ort der Transformation machte den Wandel hin zum zirkulären Handeln für die Teilnehmenden sicht- und erlebbar und bot mit den Gebrauchtmaterialmärkten und insbesondere den offenen Werkstätten einen Lernort mit den entsprechenden Handlungsoptionen.
Aufgrund des Projekterfolgs wird die Werkstatt weiter am Projektstandort Haus der Materialisierung (HdM) betrieben und das Angebot weiter aufrechterhalten. Die niederschwelligen Bildungsangebote sowie die Verortung im HdM mit den engen Vernetzungsmöglichkeiten zu anderen „Materialwandler*innen“ im Hause eröffneten Menschen unterschiedlichster sozialer Ausgangslagen einen besonderen Zugang zur Thematik und ermöglichten neue Kooperationen über soziale Unterschiede hinweg. Die Werkstatt und die Angebote schaffen die Grundlagen, auf deren Basis sich neue Initiativen entwickeln können, die zu einer Etablierung zirkulärer Kreisläufe in der Gesellschaft führen.
Organisation:
BAUFACHFRAU Berlin e. V.
Zum Projekt
Kontakt Projekt:
Jutta Ziegler
ziegler@baufachfrau-berlin.de
Bilderrechte:
(c) Baufachfrau Berlin