Stadt – Land – Fluss. Das ist nicht nur ein Spiel, sondern vor allem ein Kreislauf von Organismen und Gemeinschaften, die alle miteinander verbunden sind und wechselseitig voneinander abhängen und sich beeinflussen. Wo steht der Fluss in diesem Geflecht und System? Wer kümmert sich um die Belange des Flusses, seine Rechte, seine Qualität, seine Bedeutung für Menschen und Organismen, die in und am Fluss leben?
Im Rahmen des RIVER-CHECK-Projektes möchte der Hallenser Verein science2public gemeinsam mit interessierter und engagierter Beteiligung aus der Stadt- und Landbevölkerung sowie (regionalen) Expert*innen rund um Wasserforschung und -Analyse die Qualität der Saale und erweitert gfl. auch die Elbe als Fluss über einen längeren Zeitraum erforschen und auswerten. Der Verein nutzt dazu sein Schiff, die Make Science Halle, die sich seit 2020 gemeinsam mit 5 Partnerhochschulen aus der Region für Bürgerforschung in und am Wasser sowie Klima- und Umweltbildung einsetzt.
Der Impuls zu dieser Initiative kam von den Saaleschwimmern, einer Initiative, die die Saale als Badegewässer nutzt und seit ca. 2 Jahren gesundheitliche Probleme nach dem Baden feststellten.
Da eine regelmäßige Beprobung durch amtliche Institutionen nicht umgesetzt wird, möchte das Schiff gemeinsam mit Forscher*innen auf diesem Gebiet und engagierten Citizen Scientists aus dem Bereich der Saaleschwimmer*innen eine eigene regelmässige Beprobung und Analyse der Saale als Badegewässer starten und u.a. mikrobieller Verunreinigungen über Keime erfassen und mögliche Ursachen dazu nachgehen.
Die laufenden Proben und Untersuchungsergebnisse sollen über eine Plattform kontinuierlich online erfasst und für die interessierte Stadtbevölkerung dadurch transparent einsehbar sein.
Parallel plant der Verein gemeinsam mit den Citizen Scientists Diskussions- und Aufklärungsformate auf dem Schiff, zu denen auch Forscher*innen aus den Fachgebieten eingeladen werden, um die Ergebnisse aus ihrer Sicht zu kommentieren und Einblicke in die amtliche Flusswasserforschung zu geben. Ein wesentliches Ziel der Initiative ist es, über Aufklärung, Diskurs und eigene Mitforschung im Fluss Wissen und eigene Verantwortung über die Bedeutung des Flusses und seiner Sauberkeit in die Stadtgesellschaft zu tragen und nachhaltig zu fördern.
Mit der Förderung können Expert*innen aus der Forschung sowie Übungsleiter*innen finanziert, die Ausstattung der Forschungsstation an Bord und Materialien zur laufenden Beprobung bezahlt und die Onlinedatenplattform aufgebaut und geführt werden.
Die Initiative bringt Expert*innen und Bürger*innen aus ganz unterschiedlichen Welten zusammen, schafft Aufklärung und Transparenz über die Qualität und Sauberkeit der Saale als Fluss mitten in der Stadt und ermöglicht eigene Beteiligung der Anwohner*innen an Forschung zum Fluss, d.h. Kenntnis von Forschungsmethodik zu Analyseverfahren von Wasser. Durch die eigene Mitforschung lässt sich eine höhere Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit für den Fluss und den Erhalt und die Wiederherstellung seiner Sauberkeit erwarten. Die Begegnung und der Wissensaustausch zwischen Berufsforscher*innen und ehrenamtlich Forschenden schafft wechselseitiges Verständnis für eine gemeinsame Mission – die Sauberkeit des Flusses zu erhalten / wiederherzustellen – und erhöht dadurch die Wirkung aus beiden Richtungen.
Mehr Informationen unter www.ms-halle.science, siehe hier auch Aqua Check als Vorerfahrung.
Organisation:
science2public
Kontakt zum Projekt:
Ilka Bickmann
bickmann@science2public.com
Bildrechte(c): science2public