Schüler*innen der Berufsschule 25 für Holz, Farbe und Textil in Hamburg haben einen Färbergarten entworfen und begrünt, um aus den Pflanzen Farbstoffe und Pigmente für verschiedene Gewerke nachhaltig zu gewinnen. Im Rahmen des Projekts erlernen die Schüler*innen die Gewinnung von Farbstoffen, ihre Vermarktung und Rückführung in den Stoffkreislauf. Mit den hier beschriebenen Arbeitsprojekten rund um den Garten sollte den übergreifenden Fragen nachgegangen werden, inwiefern der Ansatz einer zirkulären Gesellschaft als erfolgsversprechende Praxis der Zukunft betrachtet werden kann. Welche Möglichkeiten sind in den Gewerken mit den Ansätzen der zirkulären und gemeinwohlorientierten Wirtschaft tatsächlich gegeben?
Im Rahmen einer Kooperation mit einer Partnerschule in der Stadt Inhambane in Mosambik wurden Fähigkeiten und Kenntnisse geteilt und weiterentwickelt. Der gemeinsame Arbeitsprozess mit der Partnerschule fand aufgrund der Corona-Pandemie im Schuljahr 2021 zunächst in asynchroner Praxis in Inhambane und Maputo sowie virtuell an beiden Orten statt. Dabei wurden jeweilige kulturelle Praktiken und Wissen miteinander geteilt und reflektiert. Die teilnehmenden Schüler*innen erlernten die Gewinnung von Farbstoffen, ihre Verwendung und die Rückführung in den Stoffkreislauf.
Ein zweiter Arbeitsprozess bestand in der Entwicklung und Inbetriebnahme von zwei Open-Source-konzipierten DIY-Mikro-Biogasanlagen. Die Anlagen dienen nun der Gewinnung von Energie aus den grünen Restwertstoffen des Gartens im Außenbereich der BS25. Parallel fanden Projekte zur gestalterischen und praktischen Integration dieser technischen Hilfsmittel in den Färbergarten statt.
Mittels eines Open Source Tools (FarmBot) konnten die Hochbeete des Gartens bewirtschaftet, die Bodenqualität analysiert und Wissen über die Pflanzen vermittelt werden. In Workshops erlangten Schüler*innen sowie Lehrer*innen aus dem Forumskontext Kompetenzen zur Verschränkung technischer, biologischer und sozialer Kreislaufsysteme.
Im Herbst 2021 nahmen Lehrer*innen aus dem Netzwerk des Forums und Studierende der Bergischen Universität Wuppertal an einem Entwicklungsworkshop von EPIZ teil und erarbeiteten Konzepte zur Verstetigung der Arbeit im Färbergarten. Fortan erprobten sich Fachschüler*innen und Berufsschüler*innen der Farbtechnik und der Schneiderei in der Gewinnung von Farbstoffen und Pigmenten sowie der weiteren Verarbeitung in Textilien und als Innenwandfarben. Erste Facharbeiten zur Untersuchung der erreichten Anstrichstoffqualitäten entstanden auf dem Weg zum Bachelor Professional in der Fachschule Farbtechnik. Mit Hilfe der Designstudentin Ronja Kügow wurden außerdem transportable Modelle zu didaktisch ausgewählten Teilen des Gartens entwickelt, um das Färbergartenkonzept an Orten außerhalb der Schule einer interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Die Bergische Universität Wuppertal (Studiengang Farbtechnik, Raumgestaltung, Oberflächentechnik) begleitete das Projekt wissenschaftlich. Dabei entstand ein Projektbericht der Studentin Regina Volk der Bergischen Universität Wuppertal: Booklet – Der Färbergarten.
Organisation:
Forum zum Austausch zwischen den Kulturen e. V.
Zum Projekt
Kontakt Projekt:
Thomas Mönkemeyer
t.moenkemeyer@gsechs.de
Bildrechte:
Forum zum Austausch zwischen den Kulturen e. V.