Eine Publikation von Christopher Dell
Die Verstädterung der Welt ist in aller Munde. Während aber Stadt Welt wird, verändert sich die Weise des Stadtmachens. Und weil man begonnen hat, auf andere Weise Stadt zu machen, braucht man neue Weisen, sich in diesem Machen zu orientieren. Die aktuelle Aufgabe, vor der ArchitektInnen und PlanerInnen stehen ist demnach nicht allein, Stadt zu gestalten sondern auch danach zu fragen, wie das neu entstandene Wissensfeld des Urbanen zum gesellschaftlichen Verhandlungsgegenstand werden kann.
Ansatz
Im Dialog mit wissenstheoretischen Denkfiguren und ästhetischen Fragestellungen zeigt das Projekt, wie das Wissen des Städtischen heute aufzuschließen ist: medial orientiert am Modus einer gestalterischen Diagrammatik und performativ gebunden an eine improvisatorische Praxis. Dabei entsteht ein Anforderungskatalog an die Artikulation von Wissensformen, die nicht feststellen, sondern ermöglichen. Das Buch ist kritische Analyse und grundlegendes Werk zugleich – es liefert die erste umfassende Rahmung für ein wissensbasiertes Verständnis aktueller Stadtforschung. Die Zielgruppe umfasst all diejenigen, die sich mit Stadt befassen, also nicht nur planerische sondern auch kulturwissenschaftliche, erziehungswissenschaftliche und soziologische Disziplinen.
Förderung
Das Projekt wurde von der Hans Sauer Stiftung durch einen Druckkostenzuschuss gefördert. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung begann bei einem Symposium zur Stadtentwicklung, daraus entfaltete sich eine weitergehender Dialog, bei dem die Stiftung nicht nur Geldgeber sondern auch aktiver Gesprächspartner war.
Wirkung
Der konkrete Output des Projekts besteht zunächst in der Veröffentlichung des Buchs. Daraus können ggfs. Debatten, Rezensionen, Seminare, Vorträge und Symposien folgen. Die Zielgruppe hat dadurch die Chance, die wissenstheoretische Rahmung ihrer Praxis zu diskutieren, zu konturieren und zu erweitern. Wo von diesem neuen Blick auf die wissenstheoretischen Annahmen des Machens und Gestaltens von Stadt auch die Formen des Gestaltens von Stadt betroffen sind, so erhofft man sich eine Wirkung in das Feld der verstädterten Gesellschaft hinein. Etwa der Erfolg von Bürgerbeteiligungen steht und fällt mit dem Offenlegen der Wissensformen, auf deren Grundlage überhaupt über Stadt verhandelt wird.
Da es sich bei einem Buch um ein diskursives Projekt handelt, sind Evaluationsindikatoren nicht einfach festzulegen. Es gibt Pläne, die Thematik des Projekts in unterschiedlichen Ebenen fortzuführen. Insbesondere die in dem Buch angerissene Frage der Diagrammatik – also der spezifischen Weise, Prozesse der Stadt in ihrer Unbestimmtheit zu notieren und zu lesen – ist ein Feld, das weitere Forschungen als vielversprechend erscheinen lässt und das sich insbesondere mit der Thematik der von Hans Sauer einst beschrieben „kreativen Kybernetik“ verbindet.