Das jährlich ausgeschriebene Förderprogramm unterstützt gesellschaftlich relevante und innovative Vorhaben mit Bezug zu Wissenschaft und Forschung in einem bestimmten Themenschwerpunkt. Im Rahmen des Programms ist eine Bewerbung auf vordefinierte Förderangebote möglich.
Die Themen des Förderprogramms speisen sich aus den Arbeitsschwerpunkten der Stiftung – Förderprogramm und operative Arbeit der Hans Sauer Stiftung ergänzen sich gegenseitig. Auch Fragestellungen, die sich aus der Verzahnung zweier oder mehrerer Schwerpunkte ergeben, können im thematischen Fokus des Förderprogramms liegen.
Förderthema 2020: „Kreisläufe verstehen“
Seit Frühjahr 2018 verfolgt die Hans Sauer Stiftung im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts „Circular Society“ auf mehreren Wegen das Ziel, das Thema Zirkularität – im Sinne eines Denkens und Handelns in Kreisläufen – in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken.
Dabei stellt die Stiftung die Notwendigkeit sozial-ökologischer Veränderungen in den Mittelpunkt. Es wird nach Strategien gesucht, wie sich die Strukturen und Praktiken im gegenwärtig vorherrschenden linearen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell des „take, make, waste“ substanziell verändern lassen. Als Ziel sieht die Stiftung die Etablierung kreislauforientierter und -fähiger gesellschaftlicher Praktiken und neue Formen gesellschaftlichen Wissens, Denkens und Handelns.
Das Förderprogramm 2020 setzt beim Thema Wissensgenerierung und -vermittlung an. Für einen Übergang zu einer Circular Society bedarf es verschiedener Wissensformen ganz im Sinne des Konzepts der „Circular Literacy“ (Jäger-Erben, M. & Hofmann, F., 2019). Charakteristisch für diese Fähigkeit, Kreisläufe zu verstehen und auch entsprechend handeln zu können, ist zunächst ein innovatives, systemisches und reflexives Denken, darüber hinaus die Fertigkeit, Komplexität zu durchdringen und damit umzugehen, sowie die Fähigkeit, über verschiedene Disziplinen und soziale Unterschiede hinweg kooperieren und gestalten zu können. Notwendig ist Wissen über das aktuell bestehende System (Systemwissen), über Wege und Hebelpunkte in der Gegenwart, um die Transformation zur Zirkularität zu bewirken (Transformationswissen) sowie die Vorstellung davon, wie eine zirkuläre Gesellschaft aussehen sollte (Zielwissen).
Konkret möchte das Programm Vorhaben unterstützen und vorantreiben, die in verschiedenen, nicht nur schulischen Bildungskontexten Wissen und Kompetenzen vermitteln, um Menschen in die Lage zu versetzen, natürliche und technische Kreisläufe und Stoffströme zu verstehen und zu erkennen, sie zu benennen und zu beschreiben und danach zu handeln.
Wer kann sich für eine Förderung bewerben?
Für eine Förderung im Rahmen des Förderprogramms dürfen sich als gemeinnützig anerkannte Organisationen mit Sitz in Deutschland wie Vereine, Stiftungen, gGmbHs, gUGs, u. Ä. bewerben. Auch Körperschaften öffentlichen Rechts wie Hochschulen und Universitäten mit Sitz in Deutschland sind eingeladen, einen Förderantrag stellen.
Von einer Teilnahme am Förderprogramm ausgeschlossen sind Einzelpersonen und Einzelgruppen ohne Rechtsform, nicht gemeinnützige Körperschaften und Organisationen sowie Organisationen und Körperschaften, die ihren Sitz außerhalb Deutschlands haben.
Wie läuft der Antragsprozess ab?
Ein Antrag auf Förderung im Rahmen des Förderprogramms ist in diesem Jahr nicht mehr möglich, da die Fördermittel ausgeschöpft sind.
Nach Eingang des Antrags wird dieser zunächst auf Vollständigkeit geprüft. Anschließend wird das Vorhaben im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens inhaltlich bewertet. Die finale Entscheidung über die Aufnahme in das Programm erfolgt durch das vierköpfige Kuratorium der Hans Sauer Stiftung. Die antragstellende Institution erhält spätestens acht Wochen nach Antragseingang eine Rückmeldung über die Förderentscheidung.
Wie wird gefördert?
Im Jahr 2020 werden maximal fünf Vorhaben mit jeweils 20.000 € gefördert.
Wer wird gefördert?
Folgende Projekte wurden bislang für eine Förderung ausgewählt:
- „tech cycles“ der Organisation Constitute e.V. Ein Team von Designer*innen und Hochschuldozent*innen fährt in einem mit Werkzeugmaschinen und Digitaltechnik ausgestatteten Doppeldeckerbus Bildungsstätten im ländlichen Raum der Oberlausitz an. Das Team vermittelt Kindern und Jugendlichen in kostenlosen Drei-Tagesworkshops und direkt vor Ort Wissen und Kompetenzen zum Thema Zirkularität.
- „streetware“ der Organisation Kunsstasyl e.V. Das partizipative Projekt aus Berlin verknüpft Prozesse des Re- und Upcyclens von Textilien mit anderen Disziplinen, um aus unterschiedlichen Perspektiven die Themenkomplexe Nachhaltigkeit und Kreislaufprozessen am Beispiel vom Umgang mit Textilien zu beleuchten und bearbeiten. Das Projekt lädt dazu verschiedene Gesellschaftsgruppen zur Mitwirkung und Evaluation der Arbeit im Projekt ein.
- „Solidarische Recyclingstation„ der inab gGmbH. In Leipzig betreiben junge Erwachsene mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt eine Annahmestelle für Holz, Metall, Möbel, Geräte und Kunststoffe. Diese wird vom Bildungsträger inab zur Verfügung gestellt und in Kooperation mit zahlreichen Stadtakteuren zusätzlich dafür genutzt, um vielfältige Bildungsangebote zu Themen wie Reparieren, Upcycling, Stoffströmen u. Ä. für die breite Öffentlichkeit anzubieten.
Alle drei Projekte werden von wissenschaftlichen Einrichtungen entweder inhaltlich mitentwickelt oder beraten, begleitet und evaluiert. Mehr Angaben zu den Projekten und zu Ansprechpartner*innen aus den Partnerorganisationen werden nach Projektbeginn veröffentlicht.
Was wird gefördert?
Gegenstände der Förderungen können zum Beispiel sein:
- Lehr- und Lernformate, Kooperationen und Dialogveranstaltungen an Schnittstellen von Wissenschaft und Praxis, die im oben genannten Sinn Ziel-, System- oder Transformationswissen zum Thema Zirkularität vermitteln;
- Praxisvorhaben und Bildungsangebote zur Wissensvermittlung in diesem Themenbereich, wenn sie wissenschaftlich begleitet sind oder Bezug auf aktuelle Forschungsfragen nehmen;
- Vermittlungsmaterialien und Publikationen zum Thema;
- Vorhandene Bildungsangebote, die um das Thema Zirkularität erweitert werden.
Die Förderrichtlinien der Stiftung enthalten weiterführende Informationen zu den Fördermodalitäten des Programms.
Wie bewerben?
Die Ausschreibung enthält alle wichtigen Informationen zum Förderprogramm 2020.
Eine Bewerbung kann nur mit dem ausgefüllten und unterschriebenen Antragsformular eingereicht werden. Davor sollten die Förderrichtlinien der Stiftung genau gelesen werden. Die ausgefüllten und unterschriebenen Antragsunterlagen bitte an foerderprogramm@hanssauerstiftung.de senden.
Fragen zum Förderprogramm beantwortet Frau Veneta Gantcheva-Jenn unter foerderprogramm@hanssauerstiftung.de.